Ein halbes Grad und was es bedeutet

Der Klimawandel wird alleroten disktutiert, ganz aktuell im ipcc-Report der Vereinten Nationen. Die globale Durchschnittstemperatur steigt, dieser Aussage stimmen die meisten Menschen zu, selbst Skeptiker des Klimawandels.  Seit 1860 ist die Durchschnittstemperatur um 1 Grad Celsius gestiegen, ein weiterer Anstieg bis zum Ende unseres Jahrhunderts wird von vielen Klimatologen als unausweichlich betrachtet. Aber wie stark wird die Temperatur steigen? 1,5 Grad, 2 Grad oder gar 3 Grad. Im Jahr 2015 hatten sich die Staaten bei der Pariser Klimakonferenz verpflichtet, den Temperaturanstieg auf weniger als 2 Gard zu begrenzen und später das Ziel auf 1,5 Grad gesenkt. Viele Wissenschaftler halten das für reines Wunschdenken, selbst wenn die Industrienationen ihren Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen drastisch reduzieren würden. Und auch das scheint heute wenig realistisch.

Ein halbes Grad, ein Grad oder zwei Grad, das alles klingt nicht gerade spektakulär. Deshalb ist es gut, genau anzuschauen, welche Auswirkungen denn ein solcher Temperaturanstieg haben könnte. Das sind die wichtigsten Punkte:

  • Abschmelzen der Eiskappen an den Polen, was zu stärkerer Sonneneinstrahlung und schnellerer Erwärmung führt
  • Abtauen der Permafrostböden und Freisetzung großer Mengen an CO2 und Methan, was zu noch mehr Treinhausgasen führt
  • Anstieg des Meerspiegels und Überflutung ganzer Landstriche
  • Höhere Wahrscheinlichkeit für Dürren
  • Höhere Wahrscheinlichkeit für extreme Wettersituationen, wie Orkane und Starkregen
  • Verlust von Lebensraum für viele Tier-und Pflanzenarten

Noch viel dramatischer sieht die Lage aus, wenn wir in Betracht ziehen, dass das ökologische Gleichgewicht unserer Erde durch menschliche Eingriffe schon heute empfindlich gestört ist. Dazu gehören die Bodenerosion, die Verschmutzung von Meeren, Luft und Trinkwasser. Die Erfahrung in verschiedenen ökologischen Bereichen zeigt, dass die Entwicklung dann nicht mehr linear verläuft. Mehrere Faktoren verstärken sich gegenseitig und führen zu einer exponentiellen Veränderung. Das bedeutet, die vorhergesagten Katastrophen treten nicht wie erwartet in fünfzig oder hundert Jahren ein, sondern bereits viel früher. So bald, dass wir alle es noch erleben (und erleiden) könnten. Deshalb lohnt sich ein Blick in den Report, auch wenn das Lesen der Daten nicht eben einfach ist.

Den aktuellen ipcc-report in englischer Sprache finden Sie hier.

ipcc_report_2018

Einen ausführlichen Kommentar (in englischer Sprache) mit leicht verständlichen Charts zum Klimareport finden Sie in der New York Times.
https://www.nytimes.com/interactive/2018/10/07/climate/ipcc-report-half-degree.html