Keine Angst vor Photosynthese

Wenn Sie eine Photovoltaik-Anlage zur Stromerzeugung auf dem Dach hätten, würden Sie diese Anlage dann 7 Monate im Jahr abschalten? Wahrscheinlich nicht, aber genau das geschieht auf unseren Äckern. Auf einem Getreidefeld findet von der Ernte im August bis zum Austrieb im Mai keine Photosynthese statt. All diese potentielle Sonnenenergie entgeht dem Boden und all seinen Lebenwesen. Ganz anders sieht es in einem Agroforstsystem aus, wo die Sonnenenergie ganzjährig genutzt wird.

Ein Agroforstsystem umfasst mehrere “Etagen” mit einer bodennahen Schicht, z.B. Gemüse, mehrjährige Kräuter oder Getreide, dann einer mittleren Ebene mit Sträuchern und Büschen, z.B. Beerensträucher und dann einer höheren Lage mit Bäumen. So kann die Energie des Sonnenlichtes bestmöglich und ganzjährig genutzt werden. Ganz anders als etwa auf konventionellen Getreideflächen, die meist nur von Mai bis August bewachsen sind und die meiste Zeit des Jahres ohne Bewuchs und damit ohne Photosynthese sind. In diesem Einführungsbeitrag erklären die Autoren allgemeinverständlich, wie ein Agroforst die vorhandene Energie bestmöglich nutzt.

Janine Raabe und Paul Müller sind Experten für Agroforstsysteme und werden ihr Wissen auf dem Karlforsterhof auf großer Fläche in die Praxis umsetzen. Über dieses anspruchsvolle Projekt und die konkreten Erfahrungen werden wir berichten.

 

Stiftung-Lebensraum_Ausgabe-2_2020_02_04_Agroforst